Japanische Teezeremonie – eine feierliche Handlung
Japan gilt als das „Mutterland“, wenn es um kulturelle Teezeremonien geht. In keinem anderen Land der Welt wird die Zeremonie der Teezubereitung so feierlich begangen wie im Land der aufgehenden Sonne. Der traditionelle Japaner käme nie auf die Idee, einen Teeautomaten zu kaufen. Hier muss es die japanische Teezeremonie sein, ein Ritual, was auf Außenstehende befremdlich wirkt und viel Geduld verlangt. Allerdings ist eine japanische Teezeremonie auch eine sehr faszinierende Geschichte, die einer sehr alten Tradition folgt.
Eine Pause vom Alltag
Eine echte japanische Teezeremonie ist immer eine kleine Pause vom Alltag. Viele Japaner nutzen die knappe Freizeit und gehen in eines der vielen Teehäuser, um abzuspannen und eine Teezeremonie zu genießen. Was macht eine japanische Teezeremonie so besonders? Was macht sie zu einem erprobten Mittel gegen den alltäglichen Stress? Vielleicht ist es die strenge Einhaltung von Regeln und der immer wieder gleiche Ablauf des Rituals. Das hat für viele Menschen etwas Meditatives, es hat etwas mit Ästhetik und auch mit Harmonie zu tun. Eine japanische Teezeremonie ist an feste Regeln gebunden, viele Abläufe sind mehr als 1000 Jahre alt. Neben einem symbolischen Charakter ist da noch die Gewissheit, dass die Teilnehmer an dieser Zeremonie alle gleich sind, Standesunterschiede gibt es nicht.
Die Prinzipien einer Teezeremonie
Bei einer japanischen Teezeremonie geht es nicht nur darum, zusammen eine gute Tasse Tee zu trinken, es geht auch um bestimmte Prinzipien. Eines dieser Prinzipien ist, in der Stille mehr Gelassenheit und innere Ruhe zu finden. Es soll eine Harmonie zwischen den Teilnehmern zur Natur entstehen. Respekt gegenüber dem Gastgeber, den anderen Gästen und gegenüber den Utensilien ist eine Selbstverständlichkeit. Nicht zuletzt steht eine japanische Teezeremonie auch für eine spirituelle innere Reinheit. Eine besondere Bedeutung hat dabei das Teehaus, ein Haus mit zwei Räumen, die durch eine Schiebetür miteinander verbunden sind. Alles ist bewusst sehr einfach gehalten, das Mobiliar ist sparsam und die Gäste knien auf Matten aus Tatami.
Die wichtigen Utensilien
Zu einer echten japanischen Teezeremonie gehören viele unterschiedliche Utensilien. Besonders wichtig sind das Matcha-Pulver sowie ein kleiner Bambusbesen, mit dem das Teepulver angerührt wird. Ebenso von Bedeutung sind Chawan, die Teeschale sowie Natsume, die Dose, in der der Teemeister den Tee aufbewahrt. Neben dem „schweren“ Matcha-Tee wird noch ein leichter Tee (Usu-cha) angeboten, der eine eigene Teedose hat. Das Gefäß für frisches Wasser (Mizusashi), der Wasserkessel aus Eisen (Kama) und die Schöpfkelle (Hishaku) sind ebenfalls feste Bestandteile der Zeremonie. Mehr als fünf Teilnehmer sollte die Zeremonie der Teezubereitung nicht haben und die Anwesenheit eines Teemeisters ist Pflicht. Nur er kann die Gäste auf den „Teeweg“ führen und ihnen mittels der alten Rituale zu mehr Wärme, Ruhe und auch Gelassenheit verhelfen.
Fazit
Schon wenn die Gäste den kleinen Gartenpfad, genannt Roji, zum Teehaus entlang gehen, sollen sie ihren Alltag abstreifen und sich innerlich auf das vorbereiten, was kommt. Vor der Zeremonie nehmen die Gäste auf einer Bank Platz und bekommen heißes Wasser zur Begrüßung. Damit reinigen die Teilnehmer ihr Gesicht und ihre Hände, um alles Böse abzuwaschen. Im Raum, in dem die eigentliche Teezeremonie stattfindet, lassen sich die Gäste anschließend als ein Zeichen ihrer Demut auf die Knie nieder.
Bild: @ depositphotos.com / Dmyrto_Z
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