Skip to main content

Warum ein türkischer Teekocher für aromatischen Tee sorgt

türkischer TeekocherWer schon einmal einen Urlaub in der Türkei verbracht hat, weiß, wie wichtig den Menschen dort eine gute Tasse Tee ist. Sie trinken bei allen Gelegenheiten einen heißen, sehr süßen Tee, den ein traditioneller türkischer Teekocher zubereitet. Caydanlik heißt ein türkischer Teekocher in Istanbul oder in Ankara. Ein solcher türkischer Teekocher ist auch hierzulande in vielen türkischen Restaurants zu finden, denn es ist üblich, den Gästen nach dem Essen einen aromatischen Tee zu servieren. Selbst wenn es heute moderne Teemaschinen zu kaufen gibt, ein klassischer türkischer Teekocher kommt so schnell nicht aus der Mode.

Wie arbeitet ein türkischer Teekocher?

Wie funktioniert eigentlich ein echter türkischer Teekocher? Im Grunde ist das Prinzip ganz einfach. Ein türkischer Teekocher besteht aus zwei Wasserkannen. Für den Kochvorgang ist es wichtig, zuerst beide Kannen zu erwärmen, der Tee selbst muss dann in der oberen Kanne ziehen. Das erwärmte Wasser, in dem sich der Tee befindet, anschließend zu einem Drittel in eine Tasse füllen, danach die Tasse mit dem erwärmten Wasser aus der unteren Kanne komplett auffüllen. Bei der Zubereitung in einem Teekocher aus der Türkei ist es wichtig, dass die obere Kanne immer ausreichend Tee enthält. Ansonsten kann es passieren, dass der Tee mit dem Wasser aus der unteren Kanne zu stark verdünnt wird. Streng genommen bereitet ein türkischer Teekocher nur eine Art Konzentrat zu. Diejenigen, die den Tee trinken, entscheiden dann, wie viel heißes Wasser in die Tasse kommt und wie stark der Tee letztendlich ist.

Das beliebte Modell aus Edelstahl

Selbst wenn es heute moderne Teeautomaten gibt, die einen aromatischen Tee schnell, einfach und exakt auf den Punkt zubereiten, ein türkischer Teekocher hat Tradition. Die Vorzüge, die ein moderner türkischer Teekocher zu bieten hat, sind jedoch nicht von der Hand zu weisen. Das ist auch der Grund, warum viele eine Kombination aus einem traditionellen Teekocher und einem modernen Teeautomaten wählen. Ein solcher türkischer Teekocher besteht aus zwei Edelstahlkannen mit einem Füllvermögen von 1,5 Liter und 0,9 Liter Wasser. Die Zubereitung des Tees ist auch hier gleich. In die obere Kanne, die 0,9 Liter Wasser fasst, kommen die losen Teeblätter und in der unteren Kanne befindet sich der 1,5 Liter fassende Wasserkessel. Um den Tee zubereiten zu können, müssen die beiden Kannen übereinander stehen. In der klassischen Variante wird der Teesud, der in der Regel sehr stark ist, schrittweise in die obere Kanne geschüttet und mit dem heißen Wasser aus der unteren Kanne verdünnt. Auf diese Weise ist es möglich, stundenlang heißen aromatischen Tee zu trinken.

Was ist bei der Zubereitung wichtig?

Wenn ein türkischer Teekocher zum Einsatz kommt, sollte nur echter türkischer Tee Verwendung finden. Traditionell genießen die Türken ihren Tee sehr süß, daher sollten es mindestens zwei Stück oder zwei Löffel Zucker sein. Für die Zubereitung zunächst den unteren Kessel mit Wasser füllen und auf die Herdplatte stellen, um das Wasser zu erwärmen. Anschließend in die kleine Kanne nach Belieben und Geschmack die losen Teeblätter geben und sie kurz mit kaltem Wasser ausschwenken. Nachdem das Wasser auf dem Herd kocht hat, es langsam in die kleine Kanne gießen. Wie viel heißes Wasser in die obere Kanne kommt, ist Geschmackssache. Der Tee sollte mindestens zehn Minuten ziehen, erst wenn die Teeblätter nicht mehr oben schwimmen, ist der Tee perfekt. Jeder, der den Tee trinkt, kann ihn auf Wunsch mit heißem Wasser verdünnen.

Das passende Zubehör

Ein klassischer türkischer Teekocher braucht auch das passende Zubehör. In der Türkei ist es nicht üblich, Tee aus Tassen zu trinken. Stattdessen gibt es kleine Teegläser, die auf einer Untertasse stehen. Passend dazu gibt es kleine Löffel entweder aus Silber oder aus Edelstahl sowie einen Siebeinsatz für die Teekanne. Der Zucker kommt nicht direkt in den Tee, sondern zunächst auf den Löffel, den man anschließend in den heißen Tee taucht. Ganz nach dem persönlichen Geschmack wird der Vorgang wiederholt. Es gibt aber noch eine andere Art, die sich „Kitlama Cay“ nennt. Dabei wird ein Stück Würfelzucker unter die Zunge gelegt und dann ein Schluck des heißen Tees getrunken. Bei dem Sieb gibt es mehrere Möglichkeiten. Traditionell gehört ein Sieb aus Porzellan zu einem echten türkischen Teekocher. Heute verwenden viele jedoch lieber ein Sieb aus strapazierfähigem Edelstahl, denn das lässt sich einfacher sauber halten.

Die türkische Teekultur

In jedem türkischen Haushalt und in den meisten türkischen Restaurants wird den Gästen nach dem Essen ein Glas Tee angeboten, das gebietet die Gastfreundschaft. Getrunken wird der schwarze Tee stets aus kleinen Gläsern. Wer einen eher schwachen Aufguss möchte, trinkt einen „acik Cay“, während es sich bei einem „koyu Cay“ um einen sehr starken Tee handelt. Der Tee, den ein türkischer Teekocher zubereitet, ist kochend heiß. Um sich nicht zu verbrennen, wird das Teeglas nur am oberen Rand angefasst. Die typische Farbe für türkischen Tee ist mahagonifarben oder leicht rötlich. Auf Milch wird komplett verzichtet, denn sie verfälscht das wunderbare Aroma des Tees. Wer einen Urlaub in der Türkei plant, sollte unbedingt in einem türkischen Teehaus einen echten Tee aus dem Teegarten trinken. Die türkischen Teegärten oder „Cay Bahcesi“ haben spezielle türkische Teemaschinen, die sich auch Semaver nennen. An einem solchen Semaver können die Gäste des Teehauses ihr Glas immer wieder nachfüllen. Der Teekellner trägt den Behälter oder „cayci“ immer bei sich.

Fazit zum Türkischer Teekocher

Angeblich ist der Tee über die Seidenstraße aus Asien in die Türkei gekommen. Das erklärt auch, warum die Türken ihren Tee „Cay„ nennen, was wie „tschai“ ausgesprochen wird. Das Wort ähnelt dem chinesischen Begriff für Tee: „Cha“. Um nicht mehr den teuren Tee aus China einkaufen zu müssen, wollten die Osmanen 1888 ihren eigenen Tee anbauen, und zwar in der damaligen Hauptstadt Bursa. Nach zwei vergeblichen Anbauversuchen stand fest, dass das Klima in der Türkei für den Anbau von Tee nicht geeignet ist. Trotzdem spielt der Tee im Leben der Türken eine wichtige Rolle. Er bestimmt sogar den Tagesablauf und das kulturelle wie auch das gesellschaftliche Leben der Menschen. Teetrinken ist ein Genuss und sollte niemals in Hektik oder unter Zeitdruck geschehen. Für ein gutes Glas Tee sollte immer Zeit übrig sein.

Bild: @ depositphotos.com / Kuzeytac

Ulrike Dietz