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Warum die britische Teekultur etwas ganz Besonderes ist

Warum die britische Teekultur etwas ganz Besonderes istKein anderes Land trinkt so gerne und so kultiviert Tee, wie es die Briten tun. Für sie beginnt der Tag mit einer guten Tasse Tee, tagsüber gibt es den Low und den High Tea, bevor sie den Tag am Abend ebenfalls mit einer Tasse Tee beschließen. Die britische Teekultur hat eine sehr lange Geschichte, die vermutlich schon im 17. Jahrhundert beginnt. Es war die Ehefrau von König Charles II., die Portugiesin Catharine von Braganza, die nach ihrer Ankunft in England nach einer Tasse verlangt haben soll.

Einflüsse aus Frankreich

Catharine von Braganza führte den Tee bei Hofe ein und ließ ihren Gästen am Nachmittag eine Tasse Tee servieren. Die oberen Gesellschaftsklassen übernahmen diese Sitte, das Volk hingegen konnte sich den teuren Tee nicht leisten. Zunächst wurde der Tee, der aus kam, schwarz, also ohne Milch oder Zucker getrunken. Die Tradition, ihn mit Milch zu trinken, stammt ausgerechnet vom Erzrivalen Frankreich. Die Marquise de la Sablière trank am Hof des Sonnenkönigs Ludwig XIV. in Versailles ihren Tee mit Milch, weil er ihr einfach besser schmeckte. Die Engländer übernahmen eher widerwillig diese „französische Art“ und dabei ist es bis heute geblieben. Die britische Teekultur ist ohne Milch undenkbar.

Tee für alle

Es war Königin Anne, die den Tee im wahrsten Sinne des Wortes unter das Volk brachte. Sie plädierte dafür, dass die Menschen zum Frühstück Tee anstatt Bier trinken sollten, um zu verhindern, dass sie schon vor dem Mittagessen betrunken waren. Die Königin ging übrigens mit gutem Beispiel voran. Als das Industriezeitalter begann, hatte sich die britische Teekultur bereits fest etabliert. Eine Tasse am Morgen und eine zum Abendessen gehörten zur harten Arbeit einfach dazu. Der Adel hingegen schlürfte seine Tasse Tee nicht zum Essen, sondern gruppierte sich um einen festlich gedeckten hohen Tisch. Daher auch der Name High Tea.

Der Afternoon Tea - ein Muss für die britische Teekultur

Denkt der Rest Europas an England, dann mit Sicherheit auch an den sogenannten "Five o'clock Tea", den die Briten der Herzogin von Bedford verdanken. Sie war eine der Hofdamen von Königin Victoria, bei der das Mittagessen stets sehr dürftig ausfiel. Gegen vier Uhr am Nachmittag bekamen die Damen dann Hunger und fielen nicht selten in Ohnmacht. Zunächst nahmen die Hofdamen heimliche Mahlzeiten zu sich, bis die besagte Herzogin von Bedford Gäste in ihre Räumlichkeiten zum Afternoon Tea einlud. Diese Teegesellschaft war ein solcher Erfolg, dass die Briten bis heute um fünf Uhr eine kleine Pause machen, um in aller Ruhe eine Tasse Tee zu trinken. Die Königin entpuppte sich dabei allerdings als Spielverderberin, sie besuchte nicht einmal eine dieser Teerunden und war der Meinung, dass es ihren Hofdamen an Selbstdisziplin fehlt.

Fazit zu Britische Teekultur

Trinken die Briten ihren Tee, dann lassen sie sich Zeit, um zu genießen. Sicher gibt es heute in vielen englischen Haushalten auch moderne , die den Tee schnell und aromatisch aufbrühen. Zu besonderen Anlässen, wie dem High Tea, wird auf die Teezeremonie noch viel Wert gelegt. Das gesellige Teetrinken dauert nicht länger als zwei Stunden und zum Tee werden pikante Sandwiches mit Ei, Gurke, Kresse oder Fischpastete gegessen, auch Scones mit Marmelade und Sahne schmecken zum Nachmittagstee ausgezeichnet.

Bild: @ depositphotos.com / annbkk.gmail.com

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Häufige Fragen

Wann begann die britische Teekultur?

Die britische Teekultur hat ihren Ursprung im 17. Jahrhundert, als Catharine von Braganza, die Frau von König Charles II., den Tee nach England brachte.

Was ist der Unterschied zwischen Low Tea und High Tea?

Low Tea wird oft am Nachmittag serviert und beinhaltet leichte Snacks, während High Tea ein festlicheres Abendessen mit herzhaften Speisen und Tee ist.

Wie tranken die Briten ursprünglich ihren Tee?

Ursprünglich wurde Tee in England schwarz, also ohne Milch oder Zucker, konsumiert, bevor die Tradition, ihn mit Milch zu trinken, übernommen wurde.

Wer führte den Afternoon Tea ein?

Der Afternoon Tea wurde von der Herzogin von Bedford eingeführt, um den Hunger der Hofdamen am Nachmittag zu stillen.

Warum ist Milch im Tee so typisch für die Briten?

Die Tradition, Tee mit Milch zu trinken, stammt von der französischen Marquise de la Sablière und wurde von den Briten übernommen, obwohl sie anfangs widerwillig waren.

Welche Rolle spielte Königin Anne in der Teekultur?

Königin Anne förderte den Teekonsum unter dem Volk, um den Alkoholkonsum vor dem Mittagessen zu reduzieren.

Was sind typische Begleitgerichte zum Afternoon Tea?

Zum Afternoon Tea werden oft pikante Sandwiches, Scones mit Marmelade und Sahne serviert.

Wie lange dauert eine traditionelle Teegesellschaft?

Eine traditionelle Teegesellschaft dauert in der Regel nicht länger als zwei Stunden.

Wie hat sich die Teekultur im Industriezeitalter entwickelt?

Im Industriezeitalter war Tee bereits fest in der britischen Kultur verankert und wurde sowohl morgens als auch abends konsumiert.

Was ist das Besondere an der britischen Teekultur?

Die britische Teekultur zeichnet sich durch ihre lange Tradition, die gesellige Atmosphäre und die besonderen Zeremonien rund um den Tee aus.

Ulrike Dietz